Was sind denn nun meine Welten?

<<   Ich lege mich nicht fest, weil die Welt sich nicht festlegt   >>

Dieser Sinnspruch, der mir nach tagelangen Überlegungen spontan in den Sinn kam (und den ich nach tagelangen Überlegungen vielleicht spontan wieder doof finde), versteht sich eigentlich ganz gut mit meinen Vorstellungen und Ideen von Fotografie. Ich möchte mich wirklich nicht festlegen, was denn eigentlich mein Stil, mein Look, mein "Wasauchimmer" ist. Es gibt Bilder, die können gar nicht farbenprächtig genug sein, dann wiederum reichen schattierte Grautöne und minimales Licht, um meinen Vorstellungen von einem gelungenen Bild zu entsprechen. Letztlich hängt alles vom Motiv ab. Von der Stimmung rund um das Motiv. Von meiner Stimmung, in der ich das Motiv belichte. Ich möchte mich tatsächlich nicht auf ein bestimmtes Thema oder einen bestimmten Look festlegen und eigentlich ist der Spruch da oben gar nicht so doof. Ich lasse ihn vorerst mal stehen, denke ich.

 

Ich bin übrigens waschechter Rheingauer. Geboren auf heiligem Boden, in Eibingen, 1969 war das.  Sagt da wer Rüdesheim? Ketzerei!

Der Eibinger Bub kam irgendwann Anfang der 1980er Jahre erstmals mit einer Kamera in Berührung. Vom ersten eigenen Verdienst: Den Geldgeschenken zur Konfirmation. War ein recht kurzes, aber umso ergiebigeres Sparen seinerzeit. Man sollte mit einem solchen Hobby wirklich öfter konfirmiert werden, glaube ich. Eine Minolta war es damals. Mit schmucker Tasche, einem ungemein großen Teleobjektiv (Beroflex, 500mm) und einem (ich schwöre es) Um-die-Ecke-Objektivaufsatz. Das Ding hatte tatsächlich eine seitliche Öffnung und einen Umlenkspiegel. Ich habe damals wie heute den Sinn dieses Gerätes nicht wirklich verstanden. Aber ich weiß noch, dass ich sogar Kühe in einem Stall auf einem Ferienbauernhof im Schwarzwald (heimlich) damit fotografiert habe! Was im heutigen Selfie-Zeitalter mit einem solchen Wunderwerk möglich wäre, vermag ich mir gar nicht auszudenken.

 

Nach der Minolta kam dann erst mal lange Zeit nichts mehr. Heavy Metal und Frauen verdrängten das analoge Begehren in mir. Bis ich Anfang der 2000er Jahre der Versuchung einer digitalen Kleinbildkamera mit solider 1,3 Megapixel-Auflösung erlag. Heute hat zwar jeder Schlüsselanhänger eine bessere Auflösung, aber kurz nach dem Millennium hatte man nur die Wahl zwischen Schlüsselanhänger-Auflösung oder sich an die Goldreserven der Bundesrepublik heranzumachen, um sich eine digitale Spiegelreflexkamera leisten zu können. Es folgte eine kurze Rückkehr zur analogen Technik und schließlich, einhergehend mit der Entwicklung vom Kuhstall- zum Landschaftsfotografen, der Erwerb der ersten "vollwertigen" Kamera mit Digitaltechnik. Ohne Konfirmationsgeld oder Goldreserven! Diese Feststellung ist mir wichtig.

 

Was soll ich sagen. Es macht mir immer noch Spaß, die Welt und auch mich selbst mit der Kamera zu entdecken. Schließlich hat jedes Foto eine Geschichte. Jedes Foto erzählt eine Geschichte. Meine Welten sind voller Geschichten. Schaut sie Euch einfach an!

 

Vielleicht fahre ich irgendwann mal zurück zum Kuhstall in den Schwarzwald und gehe der Sache mit diesem Um-die-Ecke-Ding auf den Grund! Eine gute Idee für ein neues Projekt. Ich halte Euch auf dem Laufenden!